Friedrich und die AKW Lüge
von Julian Schmidt
25. Februar 2025

Friedrich Merz kann es nicht lassen. Er ist frustriert. Denn: Immer wieder kramt er das Thema Atomkraft hervor, als wäre es der große Heilsbringer für Deutschlands Energiepolitik. Doch selbst die Betreiber der abgeschalteten Kraftwerke betonen, dass eine Rücknahme des Atomausstiegs absurd wäre. Zu teuer, zu aufwendig, zu langsam. Und dennoch will Merz über einen Ausstieg vom Aussteig diskutieren.
Der CDU-Chef weiß genau, dass ein Atomkraftwerk nicht einfach wie eine Lampe an- und ausgeschaltet werden kann. Trotzdem tut er so, als ginge es nur um eine politische Entscheidung. Dabei hat EnBW bereits klargemacht: Der sog. “Primärkreislauf” in Neckarwestheim 2 ist bereits gereinigt worden, wichtige Komponenten müssten ersetzt werden, und allein der Austausch unbrauchbarer Dampferzeuger würde sieben Jahre dauern.
Auch E.ON und RWE winken ab. Die technische, regulatorische und finanzielle Hürde wäre riesig. Mycle Schneider, Experte für die weltweite Atomwirtschaft, bringt es auf den Punkt: Ein solches Vorhaben wäre wie der Versuch, das Nokia 3310 mit modernen Apps auszustatten. Technisch möglich? Ja. Wirtschaftlich sinnvoll? Auf keinen Fall.
Und hier stellt sich die entscheidende Frage: Ist das die Wirtschaftskompetenz, die Merz versprochen hat? Ein Plan, der Milliarden verschlingen und Jahre dauern würde, während Deutschland schon längst in erneuerbare Energien, die sich auch aus wirtschaftlicher Sichtweise lohnen würden, investiert?
Es wird Zeit, dass Merz aufhört, mit Scheindebatten von den echten Problemen abzulenken. Deutschlands Energiezukunft liegt nicht in der Vergangenheit. Hoffentlich kann der zukünftige Koalitionspartner etwas einlenken.