Teure Eier, leere Regale: Wenn der Wocheneinkauf zum Luxus wird
von Julian Schmidt
31. März 2025
In vielen amerikanischen Haushalten ist das Frühstücksei inzwischen zur Ausnahme geworden. Der Preis für ein Dutzend Eier ist in manchen Regionen auf über 10 Dollar gestiegen – eine Steigerung von über 150 Prozent innerhalb eines Jahres. Die Ursache? Eine Kombination aus der hartnäckigen Vogelgrippe, die Millionen Legehennen das Leben gekostet hat, und einer Lebensmittelindustrie, die ohnehin schon an ihre Grenzen stößt. In Supermärkten wurden die Regale leer gekauft, viele Läden rationieren inzwischen, wie viele Eier Kunden überhaupt noch kaufen dürfen. Die Inflation trifft das, was viele am meisten brauchen: die Grundnahrungsmittel.
Dabei war es genau das, was Donald Trump im Wahlkampf versprochen hatte zu ändern. "Ich werde die Preise sofort senken", sagte er damals. "Ich gewinne wegen der Lebensmittelpreise", prahlte er nach der Wahl. Doch was ist seitdem passiert? Statt sich mit Supermarktketten und Konzernen auseinanderzusetzen, hat Trump in seinen ersten Amtswochen vor allem Schlagzeilen mit anderen Dingen gemacht: Massenabschiebungen, Begnadigungen von Angreifern des Kapitols und symbolpolitische Gesten wie das Umbenennen eines Berges. Die angekündigte Entlastung für Verbraucher blieb bisher aus. Seine einzige Maßnahme in Richtung Lebensmittelpreise? Ein vager Erlass, in dem das Wort „Ei“ nicht einmal vorkommt.
Gleichzeitig verzeichnet die größte Eierfirma des Landes, Cal-Maine, satte Gewinne. Das Unternehmen gibt selbst zu, dass es deutlich höhere Preise verlangt und nimmt somit in Kauf, dass sich viele Familien kaum noch einen normalen Einkauf leisten können. Schon in der Vergangenheit wurden große Lebensmittelkonzerne beim Preisabsprachen erwischt – und auch diesmal fordern Verbraucherschutzgruppen genauere Untersuchungen. Der Lebensmittelmarkt in den USA ist stark konzentriert: Einige wenige Unternehmen kontrollieren weite Teile der Produktion, Verarbeitung und des Verkaufs. Wenn diese Player ihre Preise anheben – aus welchem Grund auch immer – bleibt den Konsumenten oft keine Alternative.
Es wäre an der Zeit, genauer hinzuschauen: Wer verdient daran, wenn das Frühstücksei plötzlich dreimal so viel kostet? Und warum fällt es der Politik so schwer, dagegen etwas zu tun? Die Antworten darauf sind unbequem – aber notwendig.