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die andere perspektive

Belgisches Gericht setzt Strafe für verurteilten Vergewaltiger aus – Empörung über Urteil


von Laura Bergman

15. April 2025
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In Belgien sorgt ein Gerichtsurteil für Aufsehen: Ein 24-jähriger Medizinstudent, Ruben Vanstiphout, wurde der Vergewaltigung einer Kommilitonin schuldig gesprochen, erhält jedoch keine Strafe. Das Gericht begründete die Entscheidung mit seinem jungen Alter, fehlenden Vorstrafen und seinem Ruf als „begabter, engagierter und allseits geschätzter junger Mann“. Das bedeutet, dass die Verurteilung nicht in seinem Strafregister erscheint. Der Vorfall ereignete sich, nachdem der Student die Frau nachts auf der Straße getroffen hatte. Beide hatten Alkohol konsumiert; der Mann behauptete, sie habe ihn angesprochen und schien einverstanden zu sein. Am nächsten Morgen konnte sich die Frau jedoch an nichts erinnern, wusste aber, dass es zu sexuellen Handlungen gekommen war. Das Gericht stellte fest, dass der Student die Grenze überschritten hatte, da die Frau in ihrem Zustand nicht einwilligungsfähig war. Das Opfer zeigte sich erleichtert über das Geständnis des Täters und die Anerkennung der Tat durch das Gericht. Dennoch wirft die Entscheidung Fragen auf: Welche Botschaft sendet ein solches Urteil an Opfer sexueller Gewalt? Die Universitätsklinik Löwen (UZ Leuven), an der der Student Gynäkologie studiert, hat ihn vorläufig von Unterricht und Vorlesungen ausgeschlossen. Aufgrund der fehlenden Verurteilung steht dem Täter aber nichts im Weg, seine beruflichen Ambitionen an einer anderen Uni weiter zu verfolgen und Gynäkologe zu werden. Ein Beruf, der eigentlich das gesundheitliche Wohl von Frauen sicherstellen muss. Dieses Urteil zeigt, wie wichtig eine Justiz ist, die bei Vergewaltigung die Opfer in den Mittelpunkt stellt. Es darf keinen Bonus für Täter wegen Alter oder Status geben. Man fragt sich: Wäre das Urteil auch so ausgefallen, wenn der Täter kein weißer Belgier, sondern ein junger Migrant gewesen wäre? Gerechtigkeit muss für alle gelten.